Bei Autoimmunerkrankungen kann das Immunsystem nicht mehr zwischen äußeren Angreifern und dem eigenen Körper unterscheiden. Dadurch entbrennt ein Kampf gegen eigene Körperzellen - mit teilweise lebensbedrohlichen Folgen.
Autoimmunerkrankungen oder auch Autoaggressionskrankheiten sind Krankheiten, bei denen das Immunsystem den eigenen Körper angreift. Im Laufe der Evolution hat der Mensch ein sehr differenziertes Abwehrsystem entwickelt, um mit bedrohlichen Krankheitserregern umzugehen. Von höchster Wichtigkeit dabei ist die Selbsttoleranz oder Immuntoleranz. Dies bedeutet, dass eigene gesunde Zellen von fremden oder erkrankten Zellen unterschieden werden können. Bei Autoimmunerkrankungen jedoch scheint diese Selbsttoleranz teilweise aufgehoben: Das Immunsystem verwechselt eigene Körperzellen mit bedrohlichen Eindringlingen wie Viren oder Bakterien und greift diese an – mit häufig fatalen Folgen für den Betroffenen.
Autoimmunerkrankungen können fast sämtliche Körperteile und Organe betreffen: Von der Haut (Psoriasis, Lichen sclerosus) über Gelenke (rheumatoide Arthritis), Muskeln und Weichteile (Fibromyalgie, Polymyositis), den Magen-Darmtrakt (chronische Gastritis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zöliakie) bis hin zum Gehirn und Nervensystem (Multiple Sklerose, Narkolepsie, Stiff-Man-Syndrom). Primär handelt es sich also bei Autoimmunerkrankungen um eine Erkrankung des spezifischen Immunsystems.
Man schätzt, dass in den Industrieländern etwa 5-10% der Bevölkerung von Autoimmunerkrankungen betroffen sind – mit zunehmender Tendenz. Dabei scheinen Frauen insgesamt häufiger betroffen zu sein als Männer.
Aktuell sind etwa 60 Autoimmunerkrankungen bekannt. Diese können fast jedes Organ betreffen. Die bekanntesten davon sind:
Die genaue Ursache von Autoimmunerkrankungen ist unbekannt. Auch wenn viele dieser Erkrankungen erst in den letzten Jahrzehnten genauer beschrieben und benannt wurden, kann man davon ausgehen, dass sie keine reine Erscheinung der jüngeren Zeit sind. So erwähnte z.B. bereits Hippokrates von Kos (460-377 v.Chr.) Rheuma in seinen Schriften.
Bemerkenswert jedoch ist, dass das Vorkommen von Autoimmunerkrankungen und auch Allergien stetig ansteigt – in einem ähnlichen Maß, wie die klassischen Infektionskrankheiten abnehmen. Fast lässt sich vermuten, dass Autoaggressions-Krankheiten typisch für unsere Zeit sind. Ein trauriger anderer Trend ist, dass die Betroffenen immer jünger werden, die Erkrankungen sich früher manifestieren. Bei vielen Autoimmunerkrankungen geht man von einer Vererbung der Anlage aus, wie dies z.B. bei der rheumatoiden Arthritis der Fall ist. Es wird also nicht die Krankheit selbst vererbt, sondern lediglich die Wahrscheinlichkeit, an dieser Krankheit zu erkranken. Das Erfreuliche daran: Werden die Anlagen rechtzeitig erkannt (z.B. durch eine ausführliche Familienanamnese oder Irisdiagnose), besteht die gute Chance, ihren Ausbruch zu verhindern! Bereits bestehende Autoimmunerkrankungen können als wichtiger Risikofaktor gewertet werden. Hier ist die Chance größer, an einer weiteren Autoimmunstörung zu erkranken. Nachfolgend einige verbreitete Hypothesen zur Entstehung von Autoimmunerkrankungen:
Diese Theorie wird zur Erklärung von Autoimmunerkrankungen und Allergien genutzt. In der heutigen Zivilisation kommt der Mensch viel seltener mit Bakterien und anderen Krankheitserregern in Berührung als in den Zeiten, in denen sich das Immunsystem entwickelt hat. Wir leben nicht mehr in dreckigen Höhlen oder Lehmhütten im Wald. Dadurch hat das Immunsystem weniger zu tun. Da es jedoch wichtig für das Überleben ist, muss es trainiert und aktiv bleiben. So sucht es sich andere Feinde, wodurch es zu Allergien und Autoimmunerkrankungen kommt. Für diese Theorie spricht, dass Allergien und Autoimmunerkrankungen in Ländern mit weniger strengen Hygienestandards weniger verbreitet, teilweise sogar unbekannt sind.
Bei einer Kreuzreaktion kommt es nach anfänglicher richtiger Erkennung des Feindes, z.B. eines Virus zu einer Ausweitung des Feindbildes auf andere Allergene oder Gewebe, die ähnliche Strukturen wie der wirkliche Feind haben. Eine Vermutung bei Autoimmunerkrankungen ist eine Ausweitung der Immunreaktion vom ursprünglichen Bakterium oder Virus auf Körpergewebe, welches ähnliche Strukturen hat. Bei Allergien wie Heuschnupfen z.B. wird häufig eine Ausweitung der ursprünglichen Pollenallergie auf andere Pflanzen oder auch Lebensmittel beobachtet (siehe Allergien >>). Mit Hilfe dieser Theorie lässt sich gut erklären, warum das Immunsystem nicht den gesamten Körper angreift, sondern nur bestimmte Gewebe und Organe.
Nicht selten entstehen Autoimmunerkrankungen im Anschluss an eine Virusinfektion. Möglicherweise kommt es durch den vorangehenden Kampf mit den Viren zu einer Konditionierung der Immunzellen auf eigenes Gewebe. Ähnlich wie der Pawlow‘sche Hund durch stetiges gleichzeitiges Läuten einer Glocke bei der Fütterung schließlich Speichelfluss entwickelt, sobald er nur noch die Glocke hört. Die Psychoneuro-Immunologie hat bereits gezeigt, dass Konditionierungen von Immunzellen durchgeführt werden können.
Einer der Begründer der psychosomatischen Medizin, der Arzt und Psychoanalytiker Franz Alexander, stellte in den 1950ern einen Katalog der wichtigsten psychosomatischen Erkrankungen auf. Dazu gehörten neben Bluthochdruck und dem Magengeschwür auch Autoimmunerkrankungen wie die rheumatoide Arthritis, Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Zwar ist sein damaliges Bemühen, jeder dieser Krankheiten für alle Patienten ein bestimmtes unbewusstes Problem zuzuordnen, heute weitgehend überholt. Dennoch lohnt es sich gerade bei Autoimmunerkrankungen, ungelöste innere Konflikte zu betrachten. Denn meist hat das Verhalten des Körpers einen bestimmten Sinn - auch wenn auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, warum - in diesem Falle - Immunzellen das eigene Gewebe angreifen. Unbestritten ist heute allerdings, dass die Psyche einen ganz entscheidenden Einfluss auf Krankheitsentstehung und –verlauf haben kann. So haben etwa Menschen, die den Gedanken an Heilung aufgegeben haben, deutlich schlechtere Chancen, wieder gesund zu werden, als optimistisch eingestellte Patienten. Nicht nur individuelle Einstellungen und Muster, sondern auch das soziale Umfeld spielen in der heutigen modernen Psychosomatik eine bedeutsame Rolle. Sehr wichtig ist der Einfluss von Stressfaktoren und der persönliche Umgang mit diesen. Daher berücksichtige ich in meiner Arbeit auch diesen Aspekt.
Aus naturheilkundlicher Sicht spielt zusätzlich die Lebensweise eine große Rolle. Diese kann zwar nicht vorhandene Krankheitsanlagen ändern. Aber eine vernünftige und passende Ernährung, ausreichend Bewegung an der frischen Luft und eine ausgewogene Arbeits-Lebens-Balance können die Verläufe bestehender Krankheiten enorm mildern und teilweise sogar verhindern, dass Krankheitsanlagen überhaupt zum Ausbruch kommen. Ich selbst gehe bei Autoimmunerkrankungen von einer Kombination folgender Faktoren aus:
Abhängig von der Erkrankung ist auch der Verlauf unterschiedlich schwer. Häufig lässt sich beobachten, dass Autoimmunerkrankungen in Schüben verlaufen, z.B. bei der rheumatoiden Arthritis oder der Multiplen Sklerose.
Die Diagnose ist abhängig von der Erkrankung. Bei Verdacht auf eine entsprechende Krankheit lassen sich teilweise im Blut Antikörper bestimmen. Weitere Laboruntersuchungen können Hinweise auf die Stärke der Entzündung geben. Mit Hilfe der Irisdiagnose lassen sich Schwachstellen bei Organen erkennen und teilweise auch der Grad der Schädigung eines bestimmten Organs bestimmen.
Bei schmerzhaften Erkrankungen wird meist in der ersten Phase der Schmerz unterdrückt, so dass das gewohnte Leben und die Beweglichkeit aufrecht gehalten werden kann. Ein verbreitetes Vorgehen besteht außerdem darin, das falsch reagierende Immunsystem zu unterdrücken. Dazu werden häufig Glukokortikoide wie Cortisol eingesetzt. Im Rahmen einer normalen Körperfunktion sorgen diese dafür, dass der Mensch in einen Zustand der Aktivität versetzt wird, indem u.a. der Blutdruck erhöht wird, die Bronchien sich weiten, der Blutzucker angehoben wird und andere Funktionen des Körpers wie Verdauung, Krankheitsabwehr durch das Immunsystem oder sexuelle Aktivität reduziert werden. Dementsprechend sind leider auch die Nebenwirkungen bei einer lange anhaltenden Einnahme dieser Medikamente: Infektanfälligkeit, schwache Verdauung, Gewichtszunahme, sexuelle Unlust, Knochenentkalkung, Störungen des Zuckerstoffwechsels bis hin zum Diabetes. Bei der Behandlung von Rheuma und anderen systemischen Erkrankungen des Immunsystems werden heute häufig auch Medikamente aus der Krebstherapie eingesetzt.
Bei Autoimmunerkrankungen kommt es zu einer dauerhaften Entzündung an bestimmten Organen. Diese lässt sich über allgemeine Entzündungsmarker nachweisen wie eine erhöhte Blutsenkung, CRP oder Leukozytenanzahl oder über organspezifische wie die sogenannten Rheumafaktoren bei entzündlicher Arthritis oder TPO-Antikörper bei Schilddrüsenstörungen.
Bei diesen Entzündungen entstehen für den Körper schädliche Stoffwechselprodukte, ws auch als "oxidativer Stress" bezeichnet wird. Antioxidantien helfen, diese aggressiven Elemente zu neutralisieren. Als besonders hilfreich hat sich in den meisten Fällen Vitamin C erwiesen. Meist gebe ich dies in Form von natürlichen Extrakten aus besonders Vitamin C-haltigen Pflanzen wie Acerola-Kirsche, Sanddorn oder Hagebutte oder Holunder. In dieser Form können sie besser vom Körper aufgenommen werden, haben somit eine bessere "Bioverfügbarkeit" als künstlich hergestellte Vitamine.
Ebenfalls wird bei Autoimmunerkrankungen häufig ein verminderter Vitamin D-Spiegel beobachtet. Ob nun Autoimmunerkrankungen zu einem erhöhten Bedarf am lebenswichtigen Vitamin D führen oder ob diese durch einen Mangel daran gefördert oder sogar ausgelöst werden, ist momentan noch ungeklärt. Fest steht jedoch, dass ein guter Vitamin D-Spiegel insbesondere bei Autoimmunerkrankungen sehr wichtig ist. Gemessen wird hier meist 25-Hydroxyvitamin-D (Kurzform 25(OH)D) im Blutserum. Dieser Wert sollte höher als 50 nmol/l sein (dies entspricht 20 ng/ml). 25(OH)D ist eine Vorstufe des aktiven Vitamin D. Durch entsprechende Vitaminpräparate kann dieser bei Mangel ausgeglichen werden. Da Vitamin D zu den fettlöslichen Vitaminen gehört, empfiehlt sich eine Kombination mit Öl und zugleich mit Vitamin K2, welches die Aufnahme von Vitamin D verbessert.
Selbstverständlich ist es insbesondere bei chronischen Erkrankungen wie Autoimmunstörungen wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung mit viel frisch zubereitetem Gemüse und Obst zu achten und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft.
Darüber hinaus ist eine individuelle naturheilkundliche Behandlung wichtig, um das Krankheitsgeschehen positiv zu beeinflussen.
Heilpraktiker und Homöopath
Bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen richte ich mich nach der Erkrankung selbst und verfolge einen ganzheitlichen Behandlungsansatz. Dabei unterscheide ich zwischen zwei Arten von Maßnahmen.
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